On the Way to Hawaii 3
Gerade kam die Durchsage, dass wir bald landen werden. Da kann ich ja nicht anders, muss endlich aufs Klo, doch ich wusste es: mein Anblick im Spiegel lässt mich beinahe kotzen. Dieser Armenier hat es versaut. Er wird leiden, wie so viele, die mir weh getan haben.
Schnell wieder zurück an meinen Platz, auf die Landung vorbereiten, ob die anderen gut in Chiba angekommen sind? Hoffentlich versauen sie es nicht wieder, diesmal bin ich nicht da, kann ihnen nicht aus der Patsche helfen.
Als ich damals nach der Geschichte im Walfisch am nächsten Tag mit Big einfach weiter machte, war eigentlich klar, dass es nicht mehr so werden würde wie früher.
Die Japaner hatten wild im Walfisch um sich geschossen, doch in den News fand sich keine Nachricht, nicht mal eine Kurzmeldung. Ben hatte einem der Japaner das Motorrad geklaut und wir verscherbelten das Teil erst mal in Pazifica, um ein wenig Handgeld zu haben. Außerdem wollten wir uns erst mal verkriechen, um den Typen von Asakara aus dem Weg zu gehen. Ich rief Paco an, den ich durch meinen Cousin Chico kannte, der bei den Valentinos angeheuert hatte. Paco konnte Chico nicht leiden, da hatten wir beide was gemeinsam, denn Chico war nichts anderes als ein großes Arschloch und ich brannte darauf, ihm endlich mal eins auszuwischen. Dachte daran die Sache mit dem Stick ihm anzuhängen, doch dann erzählte mir Paco, Chico sei mit seinen Gangfreunden irgendwo in den Badlands unterwegs.
Paco hatte uns auch ein paar Knarren besorgt, nichts Besonderes, aber fürs erste ganz brauchbar. Ich war total unruhig, wollte nicht warten, aber was blieb mir anderes übrig?
Außerdem hatte sich Mad gemeldet, faselte irgendwas von so einer reichen Tussi, Maigret, die ihn gekidnappt hätte und ihn gefangen hielt.
Immer mehr wurde klar, dass er diesmal nicht nur in einer seiner kleinen Affären hing, sondern echt tief in der Scheiße. Wie sollten Big und ich das alleine schaffen. Nun, ja. Ich dachte an den Finnen, der mir allerdings sehr deutlich gemacht hatte, dass ich ohne die Kohle nicht bei ihm aufkreuzen sollte. Irgendwie musste der Stick doch zu Geld zu machen sein. Irgendwie!
Mir wollte aber nichts einfallen und ich hasste die Enge von Pacos Apartment, das aufgeblasene Gequatsche der Gangboys, der Geruch nach Testo und auch Ben, der mich dauernd fragte, wie es nun weiter ginge. Als ob ich das wusste. Sagte ich ihm natürlich nicht. Zu allem Überfluss hatte ich auch keine Zigaretten mehr, also richtige. Hier gab es nur die Mexikanischen. Alles Dreck! So verbrachten wir die Nacht, glaube ich zumindest, da das Ganze sich zu einem wilden Durcheinander vermengt hat. Auf jeden Fall ging es am nächsten Tag wieder zurück nach Central City, obwohl wir immer noch keinen Plan hatten, Big sollte aber auf jeden Fall mehr über den Stick herausfinden. Er musste es einfach, weil wir sonst am Arsch waren, dachte ich zumindest.
Heute weiß ich, dass wir es schon waren, aber wir wussten es einfach noch nicht, aber eh, wir landen jetzt, vielleicht komme ich ja in Hawaii auf andere Gedanken! Immerhin gibt es hier einen richtigen Strand und Sonne. Habe gehört, dass man hier sogar im Meer baden kann. Das ist doch schon mal was!